wenn heutzutage sich eine organisation oder gruppe für soziale dinge einsetzt, für gesellschaftlichen wandel, "positive veränderung" der welt, werden irgendwann unweigerlich die stimmen laut, die behaupten, die einzelnen, beteiligten leute seien wahrscheinlich garnicht an "der sache" interessiert, sondern dahinter verbirgt sich auch wieder nur die gier nach geld, macht oder erfolg, die hinter "schönen idealen" versteckt wird. überhaupt wird das meiste auf diese sachen reduziert - das verlangen nach geld, macht und erfolg. sei es in der kultur, oder wie erwähnt im sozialen, oder sonst wo. überall wird dies im hintergrund vermutet.
soweit so gut.
das problem ist nun: dieses verlangen nach geld und co. wird allgemein *nicht* in frage gestellt.
wenn sich einer sozial engagiert wird vermutet, dass dies nur schein ist, und geldgier die triebfeder ist.
aber die geldgier wird nicht als schein vermutet, sondern als durchaus real.
die ganzen "schönen ideale" die menschen so von sich geben werden als schein gesehen, die sehnsucht nach geld und co. aber als durch und durch *echt*.
es wird davon ausgegangen, dass sich die menschen *wirklich* nach geld und macht sehnen.
das ist nun sehr paradox.
wir leben allgemein in einer gesellschaft, in der fast alles bislang etablierte in frage gestellt wird; die politische struktur, die "rolle" der "geschlechter", soziale strukturen, usw.
wie kann es sein, dass aber das streben nach geld, macht und erfolg *nicht* in frage gestellt wird?
zu diesem scheinbaren widerspruch kommt noch hinzu, das diese dinge in früheren jahrzehnten durchaus noch in frage gestellt wurden.
ich denke aber, die frage lässt sich beantworten:
eben *weil* alles andere in frage gestellt wird.
um das zu erklären, gehe ich erst einmal näher auf eben diese sehnsucht nach geld und macht ein.
allgemein wird so argumentiert, dass praktisch gegen die "guten" "ideale" der früheren generation die heutige "böse" (das wort böse wird vielleicht in der argumentation nicht benutzt - trotzdem wird es den "guten", "schönen" idealen gegenübergestellt) geldsucht steht. und da der mensch nunmal "schlecht", "selbstsüchtig" sei, passe dies am besten zu ihm und er könne dem auch nicht entkommen.
diese argumentation ist aber falsch. geld, macht und erfolg wird nur scheinbar als "negative", "schlechte" kategorie benutzt.
denn die menschen denken nämlich schon, dass es ihnen, wenn sie viel geld und co. hätten, gut gehen würde.
sie hätten dann ein schönes, angenehmes, bequemes, sinnvolles leben (das stimmt natürlich nicht).
das heisst, geld, macht und erfolg werden sehr wohl als *positive* kategorien angesehen. als *ideale*.
die geldmenschen sind also im prinzip auf der selben ebene, wie ein "politischer idealist" der sein leben widmet, um das "gute" zu verbreiten.
der geldmensch denkt auch, er würde etwas gutes schaffen und erreichen, in dem er möglichst viel geld und macht ansammelt.
wenn er denken würde, das geld würde nur schlechtes bringen, würde er ja nicht danach streben.
um auch auf das alberne argument einzugehen, man bräuchte ja geld zum leben, was selbstverständlich in der heutigen gesellschaft stimmt - die menschen sehnen sich aber nicht nur nach genug geld zum leben, oder um gut zu leben, sondern nach viel mehr geld.
kommen wir also zum punkt zurück.
geld, macht und erfolg sind ideale, und zwar super "gute", kitschigste, ultra-"positive" ideale (natürlich dennoch hohl - wie alle "kitschigen" ideale.)
und ich denke, deswegen ist die sehnsucht nach diesen dingen in der heutigen zeit so gross. eben weil all die anderen ideale in frage gestellt und abgeschafft werden. deswegen glauben sie um so mehr an die ideale, die noch übrig sind - geld, macht und erfolg. und das ist der grosse fehler.
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